Montag, 9. April 2012

Lies es ob du verheiratet bist oder nicht.



(Hinweis in eignener Sache: es hat mich tief beruehrt, und sehr nachdenklich gemacht.)


Als ich diesen Abend nach Hause kam und meine Frau

das Abendbrot serviert hatte, nahm ich ihre Hand und

sagte ihr, dass ich ihr etwas mitteilen müsse. Sie setzte

sich hin und aß schweigend. Und ich sah wieder die

Angst in ihren Augen.

Auf einmal war ich wie versteinert, ich konnte meinen

Mund nicht mehr öffnen. Aber ich musste ihr sagen, was ich denke:

Ich möchte mich scheiden lassen.


Sie wurde nicht aufbrausend und regte sich über meine

Worte nicht auf, sondern fragte mich leise nach dem

Grund dafür.

Ich vermied eine Antwort auf die Frage. Das verärgerte

sie.

Sie schmiss ihr Besteck umher und schrie mich an, dass

ich kein Mann sei. In dieser Nacht redeten wir nicht

mehr miteinander.


Sie weinte die ganze Nacht.


Ich wusste, dass sie herausfinden will, was mit unserer

Ehe passiert ist, aber ich konnte ihr keine zufrieden

stellende Antwort geben: Ich habe mich in Jane verliebt.


Meine Frau liebte ich nicht mehr.


Mit einem tiefen Gefühl der Schuld entwarf ich einen

Ehevertrag in dem ich ihr unser Haus, unser Auto und

30% von unserer Firma anbot.


Sie schaute ihn sich kurz an und zerriss ihn anschliessend.


Die Frau, mit der ichzehn Jahre meines Lebens verbracht habe, wurde mir

fremd.


Mir tat es um ihre Zeit und ihre Energie leid, die

sie mit mir verschwendet hatte, aber ich konnte nicht

mehr zurück, dafür liebte ich Jane zu stark. Schließlich

brach sie vor meinen Augen laut in Tränen aus, das war

die Reaktion, die ich erwartet hatte. Sie weinen zu

sehen brachte mir irgendwie ein Gefühl der

Erleichterung. Schon seit einiger Zeit spielte ich mit dem

Gedanken, mich scheiden zu lassen, und ich war

regelrecht besessen von dem Gedanken. Nun wurde das

Gefühl nochmals stärker und klarer, dass es die richtige

Entscheidung ist.


Am nächsten Tag kam ich spät nach Hause und sah sie

schreibend am Tisch sitzen. Ich war sehr müde an dem

Abend und so ging ich ohne Abendbrot zu essen direkt

ins Bett.


Die vielen Stunden mit Jane haben an meinen

Kräften gezehrt. Ich wachte kurz auf und sah sie immer

noch schreibend am Tisch sitzen. Das war mir aber egal

und so drehte ich mich um und war sofort wieder

eingeschlafen.


Am nächsten Morgen hat sie mir ihre Forderungen für

eine Scheidung mitgeteilt:

Sie verlangt gar nichts von mir, möchte jedoch einen

Monat Zeit bevor wir unsere Scheidung bekannt geben.


Sie möchte, dass wir einen Monat ein normales Leben

leben und so tun, als wäre nichts geschehen.


Ihre Gründe dafür waren einfach: Unser Sohn schreibt in

einem Monat seine Klassenarbeiten und sie möchte ihn

mit unserer kaputten Ehe dabei nicht belasten.

Das konnte ich akzeptieren.

Aber es ging noch weiter:

Sie wollte, dass ich mich daran erinnere, wie ich sie am

Tag unserer Hochzeit über die Türschwelle getragen

habe.

Sie wollte, dass ich sie jeden Morgen aus unserem

Schlafzimmer bis zur Wohnungstür trage.


Ich dachte, dass sie nun total verrückt wird. Damit

unsere letzten Tage aber so angenehm wie möglich

wurden, willigte ich ein.


Später erzählte ich Jane von den Bedingungen, die

meine Frau gestellt hatte. Sie lachte sie laut aus und

sagte, dass es absurd sei.

"Egal was für Tricks sie anwende, sie muss die

Scheidung akzeptieren" sagte sie höhnisch.


Nachdem ich meiner Frau mitgeteilt hatte, dass ich mich

scheiden lassen will, hatten wir keinerlei Körperkontakt

mehr. So ist es kein Wunder, dass es am ersten Tag ein

ungewohntes Gefühl war, als ich sie hinaus trug.

Unser Sohn stand hinter uns und applaudierte.

"Papa hält Mama im Arm" freute er sich.

Seine Worte taten mir weh. Vom Schlafzimmer durch

das Wohnzimmer bis zur Wohnungstür – ich ging über

10 Meter mit ihr in meinem Arm. Sie schloss langsam

ihre Augen und flüsterte mir zu:

"Bitte sag unserem Sohn nichts über unsere Scheidung".

Ich nickte und ein bedrückendes Gefühl überkam mich.

Ich setzte sie draußen vor der Tür ab. Sie ging zur

Bushaltestelle, um dort auf den Bus zu warten, der sie

zu ihrer Arbeit bringt. Ich fuhr alleine in mein Büro.


Am zweiten Tag fiel uns alles viel leichter. Sie lehnte

ihren Kopf an meine Brust. Ich konnte den Geruch ihrer

Bluse riechen.

Mir wurde klar, dass ich diese Frau für eine lange Zeit

nicht mehr richtig angesehen hatte.

Mir wurde klar, dass sie nicht mehr so jung wie bei

unserer Hochzeit war. Ich sah kleine Falten in ihrem

Gesicht und auch die ersten kleinen grauen Haare.

Unsere Ehe ging an ihr nicht spurlos vorüber. Für eine

Minute habe ich mir die Frage gestellt, was ich ihr damit

angetan habe.


Als ich sie am vierten Tag auf den Arm nahm, merkte

ich, dass ein Gefühl der Vertrautheit wieder aufkam.

Dies war die Frau, die mir zehn Jahre ihres Lebens

geschenkt hatte. Am fünften Tag fiel mir auf, dass die

Vertrautheit weiter zunahm. Ich erzählte Jane nichts

davon.


Je weiter der Monat dahin ging, desto leichter fiel es

mir, sie zu tragen.

Vielleicht machte mich tägliche Training stärker. Eines

Morgens sah ich ihr dabei zu, wie sie überlegte, was sie

anziehen soll. Sie probierte einige Kleidungsstücke aus,

konnte sich aber nicht entscheiden. Dann sagte sie

seufzend:

"Alle Kleidungsstücke werden immer größer."


Plötzlich merkte ich, dass sie viel dünner geworden war.


Das war also der Grund dafür, dass mir das Tragen

immer leichter fiel!


Auf einmal traf es mich wie ein Schlag: Sie trug so viel

Schmerz und Bitterkeit in ihrem Herzen! Unterbewusst

streichelte ich ihren Kopf.

In diesem Moment kam unser Sohn und sagte:

"Papa, es ist Zeit, du musst Mama aus dem

Zimmer tragen!"


Es wurde ein wichtiger Teil seines Lebens, zu sehen, wie

Papa Mama aus dem Zimmer trug. Meine Frau sagte

unserem Sohn, dass er näher kommen solle. Als er das

tat, nahm sie ihn fest in den Arm. Ich drehte meinen

Kopf weg, weil ich Angst hatte, meine Meinung noch in

letzter Minute zu ändern.


Ich nahm sie dann in meinen Arm und trug sie aus dem

Schlafzimmer durch das Wohnzimmer in den Flur. Ihre

Hand lag leicht an meinem Hals.

Ich hatte sie fest im Arm. Es war so wie an dem Tag

unserer Hochzeit.


Ich machte mir Sorgen, weil sie immer weniger wog. Als

ich sie am letzten Tag auf dem Arm hatte, konnte ich

mich kaum bewegen. Unser Sohn war schon in der

Schule. Ich hielt sie fest und sagte ihr, dass mir gar

nicht aufgefallen war, dass in unserem Leben die

Intimität fehlt.


Ich fuhr zu meinem Büro und sprang aus

dem Auto, ohne es abzuschließen – dafür war keine Zeit.


Ich hatte Angst, dass jede Verzögerung mich umstimmen

könnte.


Ich rannte die Treppe hoch. Als ich oben ankam,

öffnete Jane die Tür.


"Es tut mir leid, aber ich will mich nicht mehr scheiden

lassen" sagte ich ihr.


Sie blickte mich erstaunt an und fasste mir an die Stirn.

"Hast du Fieber?!" fragte sie.

Ich nahm ihre Hand von meiner Stirn und sagte:

"Es tut mir leid, Jane, ich will mich nicht mehr scheiden

lassen. Unser Eheleben war vermutlich deswegen so

eintönig, weil sie und ich uns nicht zu schätzen wussten,

und nicht weil wir uns nicht mehr lieben! Jetzt erst wird

mir klar, dass ich damals, als ich sie an unserem

Hochzeitstag über die Türschwelle getragen habe, die

Treue geschworen habe, bis der Tod uns scheidet".

Plötzlich schien Jane aufzuwachen. Sie gab mir eine

schallende Ohrfeige, knallte die Tür zu und brach in

Tränen aus.

Ich lief hinunter und zu dem Blumenladen,

der auf meinem Weg lag. Dort angekommen bestellte ich

einen Strauß für meine Frau. Die Verkäuferin fragte mich,

was sie auf die Karte schreiben soll. Ich lächelte und

schrieb:

Ich werde dich jeden Morgen über die Schwelle tragen,

bis der Tod uns scheidet.


Als ich an diesem Nachmittag zu Hause ankam, hatte

ich ein Lächeln auf den Lippen und einen Strauß Blumen

in der Hand.

Ich rannte die Treppen nach oben und fand

meine Frau im Bett – tot.


Meine Frau hatte seit Monaten

gegen Krebs gekämpft und ich war zu viel mit Jane

beschäftigt, um das überhaupt nur mitzubekommen. Sie

wusste, dass sie bald sterben würde und wollte mich vor

einem bewahren:


Den negativen Gefühlen unseres

Sohnes mir gegenüber. Wenigstens in den Augen meines

Sohnes bin ich der liebevolle Ehemann geblieben.


Es sind die kleinen Dinge in einer Beziehung, die

wirklich wichtig sind.


Es ist keine Villa, ein Auto oder Berge von Geld. Diese

Dinge können zwar das Leben bereichern, aber sind

niemals der Ursprung des Glücks.


Also nimm dir die Zeit und tu für deine Partnerschaft die

Dinge, die eine solche Ausmachen. Es sind die kleinen

Aufmerksamkeiten, die für Geborgenheit und Nähe

sorgen.


Lebe eine glückliche Partnerschaft! Viele Leben

scheitern daran, dass die Leute nicht erkennen, dass

sie kurz vor dem Ziel aufgeben.


Quelle: Egal, ob du verheiratet bist oder nicht, du solltest es lesen… | Gekreuz(siegt)


Noch einen schoenen Ostermontag Abend


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